Es umfasst bisher 15 (in sehr naher Zukunft 16) Kino-Filme, 4 (in sehr naher Zukunft 5, in absehbarer Zukunft 6) Serien bei Netflix, einige weitere Fernseh-Serien, diverse Kurzfilme sowie einige speziell in das MCU eingepasste Comicbuch-Serien: Das Marvel Cinematic Universe. Es ist eine der derzeit umsatzstärksten Marken der Unterhaltungsbranche und ständig gibt es Neuigkeiten, die das MCU erweitern. Doch was ist das MCU eigentlich genau? Und wie hat das Ganze angefangen? Das versuche ich diesem Beitrag ein wenig zu erläutern:
Die Geschichte des Superhelden-Film-Genres ist schon sehr lang. Bereits in den 1940ern wurde sich an Live-Action-Adaptionen von bekannten und beliebten Superhelden versucht. So gab es Serien um die üblichen Verdächtigen wie Batman, Captian America oder natürlich Superman, aber auch an aus heutiger Sicht exotischere Vertreter wie das Phantom oder Captain Marvel (um Verwechslungen mit der Captain Marvel von… öhm… eben Marvel vorzubeugen heutzutage auch als Shazam bekannt) wurde mehr oder weniger erfolgreich gedacht.
Danach war es relativ lange ruhig um dieses Genre bis im Jahre 1977 Star Wars neues Interesse an Fantasy und Science Fiction weckte. Im Kielwasser von George Lucas wurde daraufhin mit Superman der erste große Superhelden-Blockbuster ins Kino gebracht. Und von da an begannen die Superhelden-Filme wie Pilze aus dem Boden zu schießen: Superman II, Robocop oder Batman waren dabei zwar die erfolgreichsten, aber lange nicht die einzigen Vertreter. Und ab hier begann das Genre der Superhelden-Filme richtig Fahrt aufzunehmen: Gerade mit den Fortschritten der Film-Technik wird es immer einfacher unterschiedlichste Helden und Schurken in Szene zu setzen und die Zeiten, in denen Superhelden den Nerds vorbehalten waren, gingen endgültig zu Ende.
Zurück zum MCU: Marvel steckte bis Ende der 1990er immer wieder in relativ großen finanziellen Nöten. Um diesen zu entkommen wurden die Filmrechte einiger bekannter Marvel-Helden (darunter bspw. Spider-Man, die Fantastischen Vier oder die X-Men) an externe Studios veräußert. Als Mitte der 2000er erkannt wurde, dass sich mit Superhelden-Filmen eine ganze Menge Geld verdienen lässt und dabei die getätigten Deals mit den anderen Filmstudios nur vergleichsweise wenig Ertrag abwarfen entschied man sich im Jahre 2005 zu einem riskanten Manöver: Es wurde mit Iron Man ein eigens entwickelter Film angekündigt. Da die Filmrechte der meisten bekannten Marvel-Superhelden wie bereits erwähnt in den Händen anderer lagen, musste es eben ein weniger bekannter Held in rot-goldener Rüstung richten. Ich weiß nicht, ob man bereits damals mit dem Riesenerfolg gerechnet hat, den dieser Film erreichte (immerhin hat man weltweit 580 Mio. US-Dollar eingespielt), denn auch das Casting der Hauptfigur war riskant: Robert Downey jr. war als schwierig bekannt, hatte eine Drogen-Vergangenheit und bereits einige kleinere Gefängnis-Aufenthalte hinter sich. Aber er war auch begnadeter Schauspieler und seine private Geschichte war durchaus mit der des Tony Stark zu vergleichen, weshalb sich Regisseur Jon Favreau gegen seine Arbeitgeber durchsetzte, somit Downey jr. seine wohl prägendste Rolle erhielt und wahrscheinlich ohne es zu Beginn definitiv zu wissen das MCU ins Rollen brachte.
Denn obwohl es im Abspann von Iron Man mit dem Auftritt Nick Furys bereits angedeutet wurde, so war mit Kinostart des Films an dieser Stelle noch nicht gewiss, wie die Zukunft aussieht. Doch Kevin Feige hatte damals hohe Ziele: Es sollte ein Film-Universum geschaffen werden, in dem viele Helden in eigenen Filmen vorgestellt werden um sie dann in Ensemble-Produktionen aufeinandertreffen zu lassen. Und sein Plan ging auf: Nicht nur werden seit 2008 jährlich 2 bis 3 Filme ins Kino gebracht. Auch außerhalb der großen Leinwand bekommt das MCU ständig Zuwachs. So wird bei Netflix mit Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist ein eigenes Team (die Defenders) aufgebaut und im Fernsehen werden die Agents of S.H.I.E.L.D oder Agent [Sharon] Carter näher beleuchtet. Und während vieles davon doch separat wirkt, so spielt doch alles in der gleichen Welt und Auftritte von Figuren in jeweils anderen Produktionen sind jederzeit möglich. Und genau das macht den Reiz aus, den das MCU auf mich auswirkt: Alles kann, nichts muss. Und wenn doch mal irgendwas unvorhergesehenes passiert, ist die Überraschung um so größer. Und ich bin auf jeden Fall gehyped auf das, was die Zukunft bereit hält.
Für die nahe Zukunft sind das auf jeden Fall Spider-Man: Homecoming, welcher am 13.07. in die deutschen Kinos kommt, sowie die Netflix-Mini-Serie The Defenders, von welcher am 18.08. alle 8 Folgen auf einen Schlag freigegeben werden.